Konstanz in der Vorweihnachtszeit, bei Nieselregen und klammer Kälte, ist genauso unwirtlich wie jede andere Stadt. Wer sich nicht auf dem übervollen Weihnachtsmarkt oder im von den Schweizern annektierten Kaufhaus Lago herumdrücken will, kann nur Schutz in einer Gaststätte suchen.
Allzu heimelig wirkt die "Untere Sonne" zwar schon von außen nicht, doch die gutbürgerliche Speisekarte suggeriert bodenstädige Küche. Leider schlägt einem schon beim Eintreten ein unverkennbarer Odeur entgegen, der der Speisenaufnahme eher gegenläufig ist.
Die enge räumliche Nähe von wenig ermunternder Küche und geruchsintensiver Toilette erinnert mich leider an ein Pekingentenlokal in den Hutongs von Chinas Hauptstadt. Der Ausblick von meinem Tisch direkt durch die Anrichte auf den Küchenchef und auf die etwas kruschtelige Theke nimmt mir fast den Appetit. Immerhin versucht die etwas desorientierte Servicedame meinen aufkeimenden Unmut vage zu bändigen.
Menge: knapp den Tellerboden bedeckend
Spätzle: kurzbeinig und gleichförmig (sichtlich ein Fertigprodukt)
Käse: laut Auskunft der sich in der Küche rückversichernden Bedienung: "Emmentaler, mit Sahne verfeinert"
Zwiebeln: knurpselige Schnippsel in überschaubarem Maße
Viskosität: mantschig
Beilage: Blattsalatemischung (Radicchio, Ackersalat, grüner Salat) mit geraspelten Möhren und Fertigdressing
Zubereitungszeit: überraschend kurze 10 Minuten
Abgang: leicht brodelnd
Preis: 9,40 (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Hier wird leider Schmuddeligkeit mit Rustikalität und einfallslose Schlichtheit mit Bodenständigkeit verwechselt. Das in der Karte als Viertele ausgewiesene Schorle wird in einem 0,2-Liter-Glas serviert. Erst nach meiner Mengenreklamation wird irritiert nachgelegt und der fehlende Rest in einem Probierglas vom letzten Weinfest ausgeschenkt. Falls mich nicht der Hunger angetrieben hätte, wären die Kässpätzle wohl zur Hälfte zurückgegangen.
Lokalität: Restaurant Untere Sonne
Inhaber: Hans-Egon Altenburger
Hussenstr. 6
78462 Konstanz
Telefon: 07531 21964
Da haben Sie eindeutig eine der miesesten Lokale in Konstanz erwischt. Einheimische gehen hier prinzipiell nie hin, denn es gibt weitaus Besseres.
AntwortenLöschenMuss nach der Rückkehr aus meinem Winterurlaub jetzt rückwärts gerichtet einiges nachlesen. Diese Serie vom Bodensee ist recht spannend und zeigt, dass es überall gutes und schlechtes Essen gibt. Erkennt man eben manchmal erst im nachhinein. In diesem Sinne wünsche ich ein ereignisreiches und hungriges Jahr 2013.
AntwortenLöschenDa war ich auch mal mit Besuchern und habe mich schrecklich geärgertg über den Service. Dabei wäre die Lage sehr geschäftsfördernd.
AntwortenLöschenI rarely comment, but i did some searching and wound up here "Untergehende Sonne *".
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Wieso erfährt dieses zweifelhafte Lokal so viel Aufmerksamkeit? Da würde ich doch lieber noch den Pizza Lieferdienst rufen, als diese Pampe freiwillig essen.
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AntwortenLöschenAuweh, in den letzten Monaten habe ich derart viele Mails und Nachrichten zu diesem Post erhalten, dass ich erst mal die unterschiedlichen Meinungen sortieren muss. Dieses Lokal wird auf jeden Fall sehr kontrovers diskutiert. Ich werde demnächst darüber berichten.
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Liebe Frau Jaiser, ersparen Sie sich die Berichterstattung. Wir besuchen diesen Blog, um Positiv-Empfehlungen zu erhalten. Den Rest sortieren wir sowieso gedanklich aus. Bitte bedienen Sie aber etwas mehr den ländlichen Raum, denn dort sind eher noch die Highlights zu erwarten. Und dafür wird auch nicht so viel Werbung gemacht. Sonst guter Blog, lustig geschrieben und mit Herzblut, das sieht man. Treffen wir uns dieses Jahr wieder auf der Slowfood in Stuttgart?
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Was ist los? Derzeit erfährt dieser Post offenbar die höchste Klickrate. Geht bundesweit die Sonne unter, oder was?
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