Sonntag, 21. Oktober 2012

Kunst und Kulinarisches *****




Mit der Verquickung von Kunst & Kulinarik haben wir nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Doch je weiter man sich aus dem Bannkreis der schwäbischen Hauptstadtmetropole entfernt, desto ehrlicher und entspannter wird die Lage.

An den Ausläufern des Schönbuchtraufs schmiegt sich terrassenförmig ein einzigartiges Entringer Ensemble: ineinander verschachtelt residiert hier ein architektonisch interessantes Dreigestirn unter der Ägide des Hauses Luz - Kunstmuseum, Restaurant und Privaträume. Im Sommer gesellt sich der herrliche, baumbestandene Park als zusätzlicher Aufenthaltsraum hinzu.

"Im Gärtle" einzukehren, fühlt sich stets an wie die Heimkehr aus der großen weiten Welt in ein beschützten, herzliches Ambiente. Immer fühle ich mich hier als wohlgesonnener Gast, nie als Kunde. So wie Marcel Proust beim Genuss von Madeleines die alte Zeit heraufbeschwor, rufen die Käsespätzle im Hause Luz sehr frühe Erinnerungen an die hervorragende Küche meiner Mutter herauf. Der sanfte Geschmack von zerlassener Butter mit einem Unterton Semmelbrösel macht mich schlichtweg glückselig!


Menge:gerade richtig
Spätzle: leicht buttrig und geschmeidig
Käse: Emmentaler
Zwiebeln: fein gehackt und würzig angebraten
Viskosität: schmiegsam
Beilage: eine schwäbische Beilage ganz comme il faut: feuchter Kartoffelsalat und nussiger Ackersalat
Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten
Abgang: lange Zeit selig machend
 Preis: 10,50 Euro (inklusive kleinem Beilagensalat, einem pikanten Gruss aus der Küche vorneweg - und einem süssen Versucherle hinterher)
Bewertung:Mit aufrichtiger Freundlichkeit wird hier jeder Gast zuvorkommend versorgt und beglückt. Ein paar geröstete Brotscheiben mit Kräuterpesto verkürzen das Warten auf den Hauptgang. Der zimtige Ofenschlupfer als kleines Dessert setzt das letzte I-Tüpfelchen auf einen vollendeten Genuss, zu dem uns eigentlich nur noch eines fehlt: ein nahes Gästehaus zur Mittagsruhe.


Lokalität:   Restaurant „Im Gärtle“
Bebenhauser Str. 44
72119 Ammerbuch-Entringen
Tel. 07073/6435
Fax 07073/913100

Freitag, 12. Oktober 2012

Bekannt aus Rach, der Restauranttester **

  
















Vor dem Rach ist nach dem Rach. Noch im Reiterstüble Sindelfingen hatten wir - aufgrund eines perfekt funktionierenden Informanten-Netzwerkes - den Riecher um Längen voraus und berichteten bereits 22 Monate vor Eintreffen des großen Restauranttesters über die leichte Schieflage des Restaurants.

Nach einem interessanten personellen Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ist Thomas Lauden, der einstige Rettungskoch aus Sindelfingen, nun im Böblinger Reiterstüble anzutreffen. Wer die rossbollenträchtige Anreise ins hiesige Hippodrom nicht scheut, findet eine ansprechend herausgeputzte Gaststätte mit dunklem Holz, terrakottafarbenen Fliesen und weiß lackiertem Gebälk. Während des heutigen Reit- und Sprungturnieres  wundersamerweise vollkommen publikumsleer.

Dabei startet der tägliche Mittagstisch seniorenträchtig bereits um 11 Uhr! In Nullkommanichts wird mir in einer formschönen Löwenkopf-Terrine vorab etwas serviert, das sich Blumenkohlcremesuppe nennt, jedoch eher nach warmer Kondensmilch schmeckt. Noch während meines genüsslichen Schlürfens rappelt und zischt es in der Küche, so dass ich dankbar den Einsatz einer Mikrowelle ausschließen kann.


Menge: trotz anfänglicher Überschaubarkeit letztendlich ausreichend
Spätzle: augenscheinlich ein Fertigprodukt
Käse: Edamer
Zwiebeln: Sonderpunkte für die frischen, sehr saftig geschmelzten Zwiebeln
Viskosität: unspektakulär
Beilage: Blattsalate, Gurkenscheiben, gestiftelte Möhren und Rettich als (leider etwas salzarme) Beilagen werden auf dem selben Teller serviert
Zubereitungszeit: kurz und knapp: 10 Minuten
Abgang: leicht
Preis: 6,50 Euro als Mittagstisch (inklusive Vorsuppe)
Bewertung: Kostengünstiger und schneller Mittagstisch für Pferdefreunde.

Lokalität: Reiterstüble-Böblingen  
Tiergartenstr. 4  
71032 Böblingen
Tel.: 07031 / 7629133  
eMail: info@reiterstueble-boeblingen.de